Chronik
In der Vorbereitung auf das Schützenfest 1948, das erste Schützenfest, das die Schützen als St. Petrus Schützenbruderschaft nach dem 2. Weltkrieg feiern wollten, gründeten zehn Männer 1947 den Spielmannszug Erkeln. Fritz Balke, Josef Balke, Fritz Behler, Ludwig Ewen, Peter Göke, Josef Hartmann, Heinrich Löneke, Alois Meier, Josef Multhaupt und Engelbert Ulsaß waren die Männer der ersten Stunde. »Die Instrumente, Querflöten und Trommeln waren ihnen schon aus ihrer Schulzeit, in der es ein Trommelerkorps gab, bekannt.« Wurde dieser Spielmannszug, wie in der Chronik niedergeschrieben, beim ersten Schützenfest vom Pfarrer noch despektierlich als Knüppelmusik bezeichnet, entwickelte sich der Verein nach und nach zu einem leistungsfähigen, überall gern gehörten und gesehenen Musikzug.
Schon kurz nach der Gründung schlossen sich Ferdinand Köring, Josef Roßbach, Franz Wiemers und der spätere Vorsitzende Johannes Willeke dem Verein an. 1953 erweiterte man die Instrumentenpalette, indem man Fanfaren anschaffte, und nannte sich fortan Spielmanns- und Fanfarenzug.
Vorstandsarbeit seit der Gründung des Vereins leisteten: Johannes Willeke, Johannes Göke, Ludwig Beine, Burkhard Willeke jeweils als Vorsitzende, Tobias Wulf als stellv. Vorsitzender, Ludwig Behler, Franz Behler sen. und Franz Kortenschulte als Beisitzer, Bernhard Willeke als Geschäftsführer, Franz Behler jun., Burkhard Willeke, Klaus Zimmermann, Thomas Kessler als Schriftführer und Martin Schürmann und Peter Willeke als Jugendvertreter.
Der heutige Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
Vorsitzender Reinhard Müller
stellv. Vorsitzender Martin Schürmann
Gesch.ftsführer Raimund Giefers
Schriftführer Nils Bröker
Jugendvertreter Julian Behler
Stabführer Frank Löneke
Beisitzer Frank Wulf
Als Übungsleiter fungierten: Alfred Bänsch, der über 30 Jahre ganzen Musikergenerationen das nötige Rüstzeug gab, Fritz Kersting von 1993 – 1997 und Klaus Prasse von 2003 – 2004. Ihnen zur Seite standen mit ihren jeweiligen Instrumenten folgende Ausbilder:
Alois Meier, Josef Roßbach, Ludwig Beine, Ludwig Behler, Frank Löneke, Johannes Willeke, Elmar Behler, Peter Giefers, Ulrich Tadajewski, Klaus Zimmermann, Martin Schürmann, Stefan Meier und Burkhard Willeke.
Ein Spielmannszug braucht auch einen Stabführer. Diese Aufgabe hatten: Heinz Löneke von 1947 bis 1952, Fritz Balke von 1952 bis 1978, Ludwig Beine von 1978 bis 1995; ihm folgte Frank Löneke. Zudem steht als Vertretung ab 1987 auch Elmar Behler jederzeit zur Verfügung. 1988 trat der Verein der Spielmannszug-Vereinigung Kreis Höxter bei. Noch im gleichen Jahr erlernte Elmar Behler in einem dort angebotenen Kurs die damals wie heute von vielen Vereinen standardmäßig verwendete Stabführung ohne mündliche Kommandos. Sein Wissen gab er an Ludwig Beine und Frank Löneke weiter.
Der als Übungsleiter und Stabführer bereits erwähnte Ludwig Beine gehörte 38 Jahre lang dem Verein an. Weitere langjährige Mitglieder und tragende Säulen des Vereins waren Franz Behler sen., Ludwig Behler, Karl-Josef Bobbert, Rudolf Giefers, Franz Kortenschulte, Rudolf Kukuk, Franz Wiemers, Franz Roßbach Rudolf Wiemers und Elmar Willeke. Erwähnt seien hier auch zwei sehr früh verstorbene Mitglieder: Franz Löneke, der 1975 mit 33 Jahren an Krebs gestorben ist, sowie Markus Behler, der 1998 im Alter von 25 Jahren den schweren Verletzungen eines tragischen Fahrradsturzes bei Beller erlegen ist.
Als Mitgliedsbeitrag wurde anfangs ein Namenstagsgeld von 5 DM erhoben. Die Währungsumstellung auf Euro berührte die Spielleute nicht: Heute gibt jeder zum Namenstag eine Kiste Bier aus. Geprobt wurde zunächst bei Roßbachs zu Hause, in der Sattlerwerkstatt, oder in der Scheune von Ferdinand Köring, oder in der Schusterstube bei Engelbert Ulsaß. In den Jahren 1959 bis 1971 fanden die Übungsstunden in der Gastwirtschaft Pott statt. Aus diesem Haus stammt die Säule, die heute im Garten Pott steht. Zeitzeugen berichten, dass sich der damalige Übungsleiter Alfred Bänsch zornig und aufgeregt um diese Säule wand, wenn ein Musikstück mal daneben ging.
Im Kassenbuch tauchen jährlich 50 kg ESS-Kohlen für das Heizen auf, Kosten 6,70 DM. Von 1972 bis 1993 fanden die Proben in der Gastwirtschaft Wulf statt, hier stand ein Ölofen, welcher von der Gastwirtin Paula Pott für 50 DM erworben worden war: laut Kassenbuch kaufte man auch gleich 100 Liter Heizöl für 12 DM. Für das Anzünden waren die Spielleute dann abwechselnd zuständig, allen voran die Neueinsteiger, wie sich der heutige Gesch.ftsführer noch lebhaft erinnert. Zwischen 1993 und 1994 übte man im St. Petrus-Gemeindezentrum, seit 1994 nun in der Gemeindehalle.
Aber auch Spaß gehört zum Vereinsleben. Viele Musiker erinnern sich gern an die zahllosen Auftritte von Alfred Bänsch, der als Maurer, (wie u.a. Peter Frankenfeld), als Breslauer Lärge, oder mit seiner Huldigung an den Brandewein begeisterte.
Hatten als Uniform den Spielleuten zunächst Bundesbahn-Röcke gedient, die man durch Schulterstücke aufwertete, so erhielten die Musiker 1964 die erste eigene Uniform, gesponsert von Walter Mügge, einem Viehhändler aus Bad Salzuflen/Schötmar, der einen engen geschäftlichen Kontakt zu den damals noch zahlreichen Vollerwerbs- und Nebenerwerbslandwirten des Vereins hatte. In den Jahren zwischen 1969 und 1983 spielte der Musikzug denn auch regelmäßig Anfang Juni in Schötmar zum Schützenfest. Dort wurden die Musiker derart freundlich aufgenommen und großzügig bewirtet, dass einer aussprach, was alle dachten: »Und wenn das Heu die Nethe runterfließt – nach Schoettmar fahren wir hin.« Dort spielte man auch schon mal mit der Profikapelle Teutoburger Jäger den Fehrbelliner Reitermarsch.
Einige der gerne gespielten Märsche stammen aus dem Fundus des Bundeswehr Bataillons Höxter, woher sie Ludwig Beine mitgebracht hat, z.B. den Petersburger Marsch, Alte Kameraden, den Präsentier- und den Pioniermarsch.
Die ersten auswärtigen Auftritte waren mit Problemen verbunden – wie hinkommen?
Der amtierende König der St. Hubertus Schützenbruderschaft Siddessen, Theodor Schwarzendahl, holte die Musiker 1950 mit seinem Opel-Blitz nach Siddessen. So etwas verbindet bis heute. »Unter der Leitung des Tambourmajors Fritz Balke hatte der Spielmannszug seinen ersten Auftritt hier in Siddessen. Herr Balke soll sichtlich nervös gewesen sein, alles mußte klappen und stimmen.« Auch Pferd mit Wagen diente zur Beförderung. Dann allerdings musste man, wenn es bergauf ging, hin und wieder ein Stück neben dem Wagen herlaufen. Seit 1966 spielte man regelmäßig in Niesen, seit 1976 in Hembsen und ab 1993 in Borgentreich. 1982 wurde gemeinsam mit anderen Musikvereinen der Großgemeinde Brakel eine Schallplatte aufgenommen: »So klingt’s in Brakel«.
Auch hat man in Brakel am Kaiserbrunnen Kurkonzerte gegeben. Zum Tag der Heimat der Vertriebenen spielte man in Brakel in den Jahren 1960 – 1964.
Zu den Höhepunkten zählen die Musiker ihre Auftritte auf dem Bundesschützenfest 1997 in Coesfeld, 2002 in Delbrück, 2005 in Leverkusen sowie bei den Europaschützenfesten in Medebach 1994 und im niederländischen HaaksbergenSeit 1985 wird auf Initiative des Spielmanns- und Fanfarenzugs Ottbergen mit Nachbarvereinen aus dem Nethegau jährlich das Nethe-Pokalschießen ausgetragen; die teilnehmenden Spielmannszüge übernehmen im Wechsel die Ausrichtung.
Zum Leben im Ort trägt der Verein nicht nur musikalisch sondern auch durch schauspielerische, insbesondere aber durch live gesungene Darbietungen im Karneval bei. Erwähnt seien hier beispielhaft die Darbietungen »Männer«, »Mein kleiner grüner Kaktus«, »Zehn kleine Jägermeister«, »Sister Act« und »Drei Männer an der Pinkelrinne«.
Beliebt sind auch die geselligen Veranstaltungen:
Dabei gab es mal Waldmeisterbowle aus eigener Ernte, am Breiten Platz, oder Mett in Folie in Hoischens Wäldchen oder ein Weinfest im Keller Kortenschulte. Gern erinnert man sich auch an die vielen Feste in der Rißkuhle. Sie wurden je nach Witterung im Freien oder in Willekes Scheune gefeiert. Ludwig Behler meldete einst gegen Mittag: »Vorplatz hygienisch einwandfrei«, und öffnete mit einem lauten Ratten raus das Tor der Scheune.
Im Ort hat der Spielmannszug zudem durch die Renovierung der Kapelle in der Rißkuhle 1971 und durch die Instandsetzung der Ortseingangsschilder 1987 und 1997 Zeichen gesetzt. Seit 1994 wird alljährlich die Feuerwehr beim Aufstellen des Maibaums musikalisch unterstützt.
1956, zur 1100 Jahrfeier von Erkeln, wurden den Musikern von der Gemeinde Standarten für ihre Fanfaren spendiert.
1961 notierten die Schützen in ihrer Chronik, dass der Spielmannszug inzwischen zu einer starken Einheit von vierzehn Personen herangewachsen ist.
1969 wurden die Bakalitflöten durch Metallflöten ersetzt. 1974 schaffte man neue Fanfaren an. 1988 wurden eine zweite Lyra und Kesselpauken angeschafft.
1996 erhielt der Spielmannszug von der Firma Westo die heute genutzte Pauke mit Beschriftung und Wappen.
2001 erwarb der Verein zusammen mit der örtlichen Blaskapelle eine neue Schrankwand für den Übungsraum in der Gemeindehalle, welche von der Sparkasse Höxter und der Firma Westo aus der Firmengruppe Sagel gesponsert wurde.
Heute hat der Verein 39 Mitglieder.
Dieser kleine aber feine Verein stellte folgende Schützenkönigspaare:
1964 Ludwig Behler mit Gisela Willeke, (Ehefrau von Johannes Willeke)
1973 Franz Rossbach mit Annette Rehrmann
1978 Ludwig Beine mit Ehefrau Margret
1998 Martin Schürmann mit Anke Gläser
1999 Burkhard Willeke mit Ehefrau Annette
2000 Frank Wulf mit Claudia Müller
2002 – 2004 Raimund Giefers mit Ehefrau Ursula
2005 – 2007 Klaus Zimmermann mit Ehefrau Brigitte.
2008 – 2010 Lars Groppe mit Julia Löneke
2013 – 2015 Maximilian Kleibrink mit Lena Gehlen
2015 – 2017 Thomas Kessler mit Ehefrau Katharina
seit 2019 – Christopher Pöppe mit Janine Meiß